Quelle: Badische Zeitung Emmendingen 16.01.2016
Ein Jahr nach der Inbetriebnahme erweitert die Kita am Mühlbach ihr Angebot an Krippenplätzen und nimmt auch Flüchtlinge auf.
EMMENDINGEN. „Ab dem vierten Quartal gab es einen massiven Zuwachs“, zieht Peter A. Fild ein positives Fazit. Der Geschäftsführer des Kita-Trägers Concept Maternel ist zufrieden mit der Auslastung der privaten Kindertagesstätte am Mühlbach ein knappes Jahr nach der Inbetriebnahme. Im März werden zwei weitere Krippengruppen eröffnet. Die Einrichtung auf dem ehemaligen Ramie-Gelände ist der erste Teil des geplanten Bildungscampus, der im nächsten Schritt um eine Grundschule erweitert werden soll.
In den einst noch leeren Fluren der wegen ihres bunten Anstrichs auch „Villa Kunterbunt“ genannten Kita herrscht inzwischen munteres Treiben. Drei Viertel der Plätze sind belegt, die Nachfrage vor allem nach Krippenplätzen ist laut Fild deutlich steigend. Vier Krippengruppen mit jeweils zehn Kindern unter drei Jahren waren von Beginn an geplant, zwei gingen sofort in Betrieb, nun werden im März zwei weitere eröffnet. Im Kindergarten werden zusätzlich in zwei Gruppen bis zu 40 Kinder ganztags betreut. Sechs Mitarbeiter im Kindergarten, sieben in der Krippe gehören derzeit zum pädagogischen Team.
Punkten kann die Kita des freien Trägers der Jugendhilfe vor allem mit ihren Öffnungszeiten: „Zwischen 7 und 18 Uhr sind unterschiedliche Bring- und Anholzeiten möglich, es gibt keine Ferien und nur wenige Schließtage für Fortbildungen“, betont Gisela Weidemann, die die pädagogische Gesamtleitung hat. 93 Prozent der Eltern, so ergab eine interne Umfrage von Concept Maternel, sind erwerbstätig und auf lange und vor allem flexible Betreuungszeiten angewiesen. „Und sie schätzen die Nähe zum Arbeitsplatz“, so Weidemann.
„Die Arbeitswelt hat sich verändert, dem müssen die Einrichtungen Rechnung tragen“, weiß auch Peter A. Fild und sieht die Zukunft im gerade vorgestellten Modellprogramm „Kita+“ der Bundesregierung. Dabei geht es freilich nicht um die flächendeckende Einführung einer 24-Stunden-Betreuung, sondern in erster Linie um den Ausbau der Betreuung in den Randzeiten frühmorgens und spätabends. Schichtdienste in Krankenhäusern, bei Polizei oder im Einzelhandel schaffen neuen Bedarf. „In letzter Konsequenz sind auch Übernachtungen denkbar“, sagt Fild. Von den Räumlichkeiten sei dies jederzeit möglich.
Das alles hat seinen Preis, doch Fild sieht die private Kita nicht als Angebot für Eliten. Es gibt Ermäßigungen gegen Nachweis und der Stadt habe man angeboten, etwa auch Flüchtlingskinder aufzunehmen. Schon jetzt ist das kleine Kita-Publikum bunt gemischt, wie die Leiterinnen Isabel Dieckmann (Krippe) und Franziska Greiner (Kindergarten) berichten. Sie haben sich auch schon einige Sätze auf russisch oder Mandarin angeeignet, „und englisch geht zur Not immer“, so Dieckmann. Der Schwerpunkt der Familien wohnt auf dem Ramiegelände oder im Emmendinger Umland, doch es gibt sogar Eltern aus dem Bereich der Schweizer Grenze, die in der Stadt arbeiten und die Nähe zu ihrem Kind besonders schätzen.
In der Stadt ist die Kita mittlerweile angekommen: Beim Weihnachtsmarkt in der Lammstraße präsentierte sich das Team mit dem Verkauf von 1500 selbstgebackenen Hildabrötchen (die hauswirtschaftliche Betreuerin ist gelernte Konditorin) und stieß auf großes Interesse. „Die bunten Häuser kennt in Emmendingen fast jeder, nun ist es uns gelungen, der Kita auch ein Gesicht zu geben“, formuliert es Franziska Greiner.
Und wie steht es um die ehrgeizigen Zukunftspläne? Peter A. Fild ist zuversichtlich, dass schon in diesem Frühjahr mit der konkreten Planung der zweizügigen Grundschule begonnen werden kann und man spätestens 2017 schon etwas sieht: „Wenigstens Bauschild oder die Grundsteinlegung“. Fild sieht sich in Sachen Bildungscampus, zu dem langfristig auch ein privates Gymnasium auf dem Areal gehören wird, „im Konsens mit der Stadt und dem Gemeinderat“.
Info: Anmeldetage am 25. und 26. Januar; Infoangebot für Unternehmen im März.